Von Frauenhain nach Raden Teil 2

Anna Dorothea Baldauf geb. Sonnewald übte von 1725 – 1737 in Frauenhain die Gutsherrschaft aus. Sie „suchte alle Fronen und Dienste der Gemeinde willkürlich zu steigern, während sie den Leuten das Lehnholz verkürzte; auch bei einem Umbau der Kirche erlaubte sie sich auf Kosten der Gemeinde so große Eigenmächtigkeiten, dass ihre Erben später 600 Taler herauszahlen mußten. Deshalb wurde ihr über der Orgel angebrachtes Symbol, eine goldne Sonne, die bis ins 19. Jahrhundert hinein die Bauern an ihre Quälerin erinnerte, nicht eben mit freundlichen Augen angeschaut.“  (O.E. Schmidt) Sie war mit dem Leibchirurgen des Kurfürsten vermählt und blieb vermutlich deshalb von der Einquartierung beim Zeithainer Lustlager 1730 verschont. (Paul Flade)

Frauenhain, Schloss
Frauenhain, Schloss, 18. Jahrhundert

Aber war sie wirlich die Schlimmste von allen? Im Hauptstaatsarchiv Dresden liegen noch Dokumente über den Vergleich der Herren von Weißenbach mit den Frauenhainern über die zu leistenden Dienste.

Heute jedenfalls gibt es hier jedes Jahr das Inselfest und den Naturmarkt.

Durch schattige Alleen führt der weitere Weg bis zum Röderkanal, dann kommt ein ödes Stück Land mit Maisfeldern, bis die Häuser von Raden in Sicht kommen. In der Woche fährt hier tatsächlich noch ein Bus…

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Von Frauenhain nach Raden Teil 1

Falls jemand einen Film über die Zombie-Apokalypse drehen will: am Haltepunkt Frauenhain findet er eine fertige Kulisse vor. Das Gebäude ist nicht etwa verfallen; das würde den krassen Gegensatz zur sonnenbeschienenen Landschaft mildern. Es ist halbwegs intakt, hat ein anheimelndes hölzernes Vorhäuschen, doch alle Fenster und Türen sind mit Polyurethan-Hartschaumplatten gesichert und die Wände mit folgenden Inschriften versehen: „SGD (Sportgemeinschaft Dynamo) 1953“, „Streetart is not a crime“, „Still not loving Germany“. „Zona-antifascista!“ und, ganz unten an den Schaltkästen „Animal liberation“. Das leere blecherne Gehäuse der Bahnhofsuhr deutet das Ende aller Zeiten an. Das Ganze gehört zu den Kulturdenkmalen von Röderaue.

Natternkopf am Wegesrand, Frauenhain
Natternkopf am Wegesrand, Frauenhain

Dann geht es aber ganz idyllisch weiter, mit einer gepflegten Wartezone,  Parkplatz und Fahrradständern. Bushaltestelle und Fahrradweg neben der Straße, die ohnehin wenig befahren ist, Heckenrosenbüsche – jetzt mit Hagebutten – Schlehen und Natternkopf, ein Admiralspärchen.

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